Sommer 2017

Liebe Freunde,

Die Franzosen sagen:  „Verlassen ist ein bisschen wie sterben“. Trotzdem ist es aber immer noch besser, etwas zu verlassen als zu sterben. Es ist ein wenig so, als würde man auf seine eigene Beerdigung gehen und  die Worte des Lobes und Dankes genießen, die am Grab gesagt werden. Trotzdem würde ich lieber nicht weggehen.
Das Abschiedsfest war aufwendig und mit viel Arbeit verbunden;  an fast jedem Tag trafen wir uns dort, wo ich einmal so viel gearbeitet habe. Ich konnte die tiefgreifenden Veränderungen sehen, die unsere Arbeit bewirkt hat. Denkt einfach daran, wie wir die Gemeinde aufgebaut haben. Am Anfang war es ein unterentwickelter, armer Teil dieser Stadt – eine graue Masse von unzugänglichen Slums mit topographischen Namen, die ihren Ursprung in früheren Wasserstellen hatten. Daraus wurde im Laufe der Jahre eine Gemeinde mit Häusern, Straßen und Plätzen mit Namen, die wir ihnen gegeben und Strukturen, die wir aufgebaut haben.  Es macht mich stolz, wenn ich diese Strukturen heute sehe.

Unser Gesundheitsprogramm z.B. hat sich gewaltig vergrößert. Vor einiger Zeit haben wir einmal die Jahresergebnisse festgehalten. Schaut nur, was wir im Jahr 2012 erreichen konnten:

HIV Programm                 – 5053 Personen wurden getestet und beraten

Schüler                           – 11000 Schüler wurden bei uns unterrichtet

Welt-AIDS-Tag                 – mit 1500 Personen haben wir teilgenommen

HIV Pflege                      – im Rahmen dieses Programms betreuten wir 5046 Personen

– darunter 700 Kinder

– notwendige Medikamente wurden kostenlos abgegeben

Tagesklinik                      – 9113 Menschen konnten behandelt werden

Ernährung/Geburtshilfe      – 2317 Babys wurden betreut

Hausbesuche                   – insgesamt 5788 Hausbesuche bei 497 Patienten

INFO-Zentrum                  – computergestützte Informationen- zugänglich für alle

Hygiene / Wasser             – öffentliche Hygieneeinrichtungen und entsprechende Infos
führten zur Verminderung von Krankheiten um 22 %.

Denkt daran:  Das sind keine trockenen Zahlen – es geht hier um Menschen !

Und es gibt noch viel mehr Programme:

BILDUNG

Zwei Vorschulen, zwei Berufsschulen, eine nicht-formale Schule für arme Kinder, eine Kunstschule, ein Ort, wo man den Umgang mit Computern lernen kann. In diesem Frühjahr haben 50 junge Menschen bei uns die Berufsschule erfolgreich abgeschlossen. Vor dreißig Jahren haben wir diese Schulen für Mädchen eingerichtet, die kein Geld hatten, um die Sekundarstufe zu besuchen – für sie gab es damals nur die Aussicht auf schlecht bezahlte Arbeit. Ihr hättet die Mädchen jetzt sehen sollen, als sie ihren Abschluss gemacht haben: hübsche Mädchen, die zuversichtlich in die Zukunft schauen.

GEFÄHRDETE KINDER
Wir betreuen gefährdete Kinder in den Bereichen

  • Rehabilitation der Straßenkinder
  • Arbeit im Jugendgefängnis
  • Unterstützung traumatisierter Schulkinder
  • Umsetzung der Kinderrechte

 

OMA PROJEKT

Ich kann nicht umhin, immer wieder auf unser Wakonyu Oma Projekt hinzuweisen; mit diesem Projekt unterstützen wir Familien, die Aidswaisen zu sich genommen haben. Alle Mitglieder dieser Familien werden durch unser Projekt krankenversichert. Nun verlangt die Regierung, dass diese Familien ein offizielles Schreiben von Foster Care  unterzeichnen.

Ursprünglich hatten wir  600 Waisen in diesem Projekt aufgenommen; für 400 von ihnen wurde diese Angelegenheit zwischenzeitlich auch geregelt. Zwischenzeitlich allerdings ist die Anzahl der Kinder, die durch das „OMA-Projekt“ unterstützt werden, auf 1200 gestiegen – es handelt sich um Kinder aus mehr als 20 verschiedenen Gemeinden und Glaubensgemeinschaften. Letzte Neuigkeit:  die Versicherungsleistung wurde noch weiter verbessert – alle versicherten Kinder können nun kostenlos behandelt werden.

DAS PERSONAL

Die Verantwortung für Personalangelegenheiten habe ich bereits vor 15 Jahren abgegeben, obwohl ich immer noch in vielerlei Hinsicht involviert war. Nun trägt Sr. Bernadette bereits seit 10 Jahren die Verantwortung. Sie ist eine Inspiration für unsere mehr als 50 bezahlten Mitarbeiter und die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer. Ihr Umgang mit den Spendern ist perfekt – das ist äußerst wichtig, denn wir haben immerhin ein Jahresbudget von ca. Euro 530.000,00.

Manche Europäer sind der Ansicht, dass es nun an der Zeit ist, dass die Einheimischen das alles hier selbst bezahlen sollen; aber sie vergessen dabei, dass Dinge wie Schule, Gesundheit etc. in ihrer Heimat oft durch den Staat bezahlt oder zumindest subventioniert werden. Im Umkehrschluss heißt das, dass durch Eure Spenden das finanziert wird, was bei Euch in Europa durch den Staat geregelt wird.

Wie wird KUAP ohne mich weiter gehen? Die großen Spenden werden sicherlich weiterhin fließen, denn diese Spender kennen mich nicht, verbinden also mit Ihren Spenden keine persönlichen Beziehungen zu mir. Soweit es meine Freunde betrifft, hoffe ich sehr, dass sie etwas Lebendiges nach Pandipieri gebracht haben – etwas, das weiter wächst und sich entwickelt. Zu ihnen gibt es wichtige persönliche Kontakte, die der Grundstein für gegenseitige  Verantwortung und Inspiration sind. Wir haben ein Geflecht aus menschlichen Talenten und Möglichkeiten gewebt  – dieses Netz aus menschlicher Solidarität ist für mich das Reich Gottes – ein Feuer, dass bereits unter uns gegenwärtig ist und immer wieder entfacht werden muss. Wir müssen darüber nachdenken und sprechen, in welcher Form wir das tun können.

 

Mit der KLM (niederländische Fluggesellschaft „Royal Dutsch Airline“) bin sich sicher in Holland gelandet. Meine neue Heimat ist nun Missihuis Vrijland, Johannhoeve 2, 6861 WJ, Oosterbeek – Zimmer Nor. 107.

Ihr könnt mich wie folgt erreichen:

E-Mail          hansburgman@jozefmhm.nl.

Mobil           0645975989

Festnetz       026 3398107

 

Was meine Mobilität betrifft:  Ich habe zwei Gehstöcke, einen Rollator, einen Rollstuhl und immer einen Platz in den vielen Autos meiner Freunde.

Bis wir uns wieder sehen

Hans Burgman

 

 

„Wenn Du nie das Unmögliche versuchst,

wirst Du nie ein Wunder bewirken“

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